Mittwoch, Juni 27, 2007

Abgehauen! (Mittwoch, 28. Februar 2007)

Vor etwa einem Jahr ist eine der weiblichen Vervet-Äffchen aus ihrem Käfig entkommen. Der Zoo hat immer noch kein Equipment, um sie wieder einzufangen. Sie war bei ihrer Flucht schwanger und hat einen Sohn geboren, der mittlerweile ein Jugendlicher ist. Seitdem lief sie innerhalb des Zoos herum, und da sie weiterhin mit den anderen Tieren im Gehege interagiert, ist sie von einem anderen Männchen geschwängert worden und hat mittlerweile erneut ein Jungtier. Der Kleinfamilie geht es allerdings sonst gut - ehrlich gesagt geht es ihnen besser als den übrigen, noch im Gehege verbliebenen Tieren!

Der Neue: Rambo (Dienstag, 16. January 2007)

Rambo ist ein juveniler männlicher Schimpanse, vermutlich um die fünf Jahre alt, der kürzlich von einer Privatperson an den Zoo in Abidjan übergeben wurde. Wir haben leider nur wenig Informationen über Rambos Leben bevor seiner Ankunft im Zoo. Der vorherige Besitzer hielt ihn anscheinend angekettet im Hinterhof, mit einem grossen Schloss um den Hals das die Haare auf seinen Schultern ausfielen liess. Ausserdem können wir annehmen, das er ähnlich schockierende Erfahrungen wie Fanta gemacht haben wird: Zeuge der Ermordung seiner Mutter, als Baby aus dem heimatlichen Wald gestohlen und dann in Gefangenschaft verkauft.

Rambos bisheriger Besitzer wollte ihn jetzt nicht länger behalten, da er nicht mehr kindlich war. Dies ist leider eine häufig vorkommende Geschichte: Schimpansen sind als Babies niedlich, anhänglich, friedlich und verspielt. Wenn sie allerdings aufwachsen können sie sehr kräftig werden und dieses auch in Aggressionen zeigen, wenn sie zum Beispiel durch ihre Haltungsbedingungen verärgert werden. Wenn ihre Besitzer sie nun zu diesem Zeitpunkt abgegeben wollen, haben sie viel von dem vergessen, was sie von ihren Müttern über das Leben im Wald gelernt hatten. Deswegen können sie nun auch nicht mehr in den Wald zurückgebracht werden, sondern sind komplett auf Menschen angewiesen.

Es hat sich gezeigt, das Rambo ein sehr mildes Temperament besitzt. Er ist sehr ruhig und gelassen, obwohl er es auch sehr geniesst zu spielen, und es gefällt ihm besonders, wenn er am Rücken gekrault wird. Obwohl einer der Tierpfleger fast 15 Minuten brauchte, um die Kette von seinen Hals zu lösen, blieb er währenddessen ruhig und zutraulich - anscheinend verstand er genau, was passierte. Sobald er die Kette los war, sprintete er durch seinen neuen Käfig, er genoss es, frei in seinem Gehege herumlaufen zu können.


Wir wissen nicht, wie lange Rambo in Gefangenschaft verbracht hat, da wir keine Informationen haben, wie jung er war als er gefangen wurde. Sein Charakter ist fast gegensätzlich zu Fantas; während Fanta wie ein verwöhntes Kind anfängt zu schreien, sobald sie etwas haben will, setzt Rambo auf die Mitleidstour, wobei er seine braunen Augen bettelnd zwischen dem Besucher und dem Sack Erdnüssen in dessen Hand hin- und her schwenkt. Als sich die beiden zum ersten Mal begegneten, haben sie sich sofort grossartig verstanden, ein perfekt Beweis, wie wichtig sozialer Kontakt für Schimpansen ist. Diese innerartlichen Kontakte sind etwas das niemals durch die Interaktion mit Menschen ersetzt werden kann.

Erstes Treffen der “Freunde des Abidjan Zoo” (Donnerstag, 30. November 2006)

Es freut und ehrt uns, das erste Treffen der Gemeinschaft der “Freunde des Abidjan Zoo” ankündigen zu können. Dieses wird am Sonntag, dem 10. Dezember 2006 im Konvent des Abidjan Zoological Gardens, Williamsville, Abidjan stattfinden.

Um offiziell als Gemeinschaft an der Elfenbeinküste anerkannt zu werden, müssen wir eine konstituirende Sitzung abhalten, wobei die folgenden Punkte geklärt werden müssen:

- Festsetzung der Mitgliedsgebühr
- Bestimmung des Namens der Gemeinschaft
- Abklärung der Objektive der Gemeinschaft
- Aufsetzung eines Aktionsplanes zur Gewinnung von finanzieller Unterstützung
- Festlegung der Amtsdauer der verschiedenen Posten
- Wahl des Exekutivkomittees (Präsident, Schatzmeister und Schriftführer)

Zusätzlich werden wir also auch eine Abstimmung durchführen, um von den folgenden unser Logo für offiziellen Gebrauch zu bestimmen.

Wir würden uns freuen wenn Sie, falls Sie sich in Abidjan befinden, an diesem Treffen teilnehmen und Ihre Ansichten, Zeit oder Fähigkeiten, und ihre Mitgliedschaft beisteuern könnten.

Neuigkeiten über Fanta (Samstag, 25. November 2006)

Fanta ist jetzt seit über sechs Monaten im Zoo. Bei Ihrer Ankunft wog sie gerade mal 3,5 kg, hatte Darmparasiten, war depressiv, scheu und verängstigt. Mittlerweile wiegt sie über 6 kg und hat viele Kontakte und Freundschaften zu den Tierpflegern (und einigen der anderen Tiere) geknüpft. Jeden Tag wird Fanta von einem freiwilligen Pfleger zu einem Waldstück im Zoo gebracht, wo sie spielen und sich entspannen kann, und auch Kontakte aufnehmen kann. Als sie zum ersten Mal dorthin gebracht wurde, hat sie direkt einige der Pflanzen wiedererkannt und sich auch sofort an denen bedient, an die sie sich aus ihrem Leben im Wald erinnerte.

Die Pflanzen, die sie isst, beiinhalten Sprosse und jungen Blätter von Hypselodelphys, sie geniesst die Früchte der Feigen am Löwenkäfig, die Pallisota-Triebe, sie nimmt sich wilde Yam-Blätter und Bambusschösslinge - manchmal lehnt sie sogar die gereichten Bananen und Papayas ab, weil sie sich lieber von den wilden Plfanzen ernährt, die sie selbst findet.

Seitdem diese Freigänge Teil ihrer täglichen Routine wurden, ist Fanta regelrecht aufgeblüht. Sie hat ihre Zurückhaltung verloren, begann zu spielen, zeigte mehr Lautäusserungen und wurde mutiger und neugieriger in und mit ihrem Umfeld. Diese Waldbesuche scheinen Fanta grossartig zu gefallen, allerdings werden sie leider nicht für immer möglich sein. Irgendwann ist sie kein Kleinkind mehr, und ihr dann enstehender Drang sich von der ‚Mutterfigur’ zu lösen steht im Konflikt mit ihrer relativen Freiheit im Zoo.



Fanta ist momentan in einem leeren Raum im Zoo untergebracht, der obwohl er eine vernünftige Grösse aufweist, so leer von Ablenkung ist, das sie die meiste Zeit damit verbringt, in einer Pappkiste in der Ecke des Raumes zu hocken. Da die Freigänge in Zukunft nicht mehr möglich sein werden, wird ein Gehege gebraucht, das an ihre Anforderungen angepasst ist und ihr das leiche Leben ermöglicht, das sie momentan geniesst. Dafür bitten wir Sie um Ihre Unterstützung, bitte spenden Sie durch den Link auf dieser Seite, um Fanta das Leben zu ermöglichen, das sie verdient.

Freitag, September 08, 2006

Fantas Geschichte

Im Januar 2006 wurde ein Schimpansenbaby in der Kleinstadt Taï im Westen der Elfenbeinküste (Westafrika) entdeckt. Es ist unklar, ob es in Liberia oder der Elfenbeinküste gefangen wurde, aber wahrscheinlich wurden seine Mutter und andere Mitglieder der Schimpansenfamilie von den Wilderern, die es gefangen haben, getötet und ihr Fleisch als so genanntes bushmeat auf illegalen Märkten verkauft.

Die übrig bleibenden Waisenkinder werden dann als Haustiere verkauft, von ihren neuen „Besitzern“ oft schlecht behandelt und überleben nicht lange. Westafrikanische Schimpansen (Pan troglodytes verus) gehören zu den gefährdeten Tierarten, die gesetzlich geschützt sind. Es ist illegal sie zu töten, zu fangen oder als Haustiere zu halten.

Das kaum über ein Jahr alte Schimpansenmädchen, dass auf den Namen „Fanta“ getauft wurde, verbrachte schon ungefähr zwei Monate in Gefangenschaft. Als sie gefunden wurde, war sie dehydriert und schwach und zeigte Anzeichen von Mangelernährung und Depression.

An der Elfenbeinküste gibt es zurzeit keine Auffangstation für Schimpansen, wohin ein Waisenkind gebracht werden könnte, um dort mit anderen geretteten Artgenossen aufwachsen zu können. Fanta zurück in die Wildnis zu bringen war ebenso unmöglich, da wilde Schimpansen keine fremden Jungtiere akzeptieren und sie höchstwahrscheinlich getötet würde. Außerdem hätte sie Krankheiten vom Menschen in die Wildpopulation einschleppen können. Die einzige Möglichkeit war, Fanta in den Zoo von Abidjan zu bringen, den einzigen existierenden Zoo der Elfenbeinküste.

Der Zoo Abidjan beherbergt bereits drei erwachsenen Schimpansen, die ein ähnliches Schicksal haben wie Fanta: In der Wildnis gefangen und als Haustiere gehalten, solange sie jung waren. Diese drei Individuen sind die Überlebenden einer ehemals viel größeren Schimpansengruppe, die durch eine im Zoo grassierende Krankheit im Jahr 2004 stark dezimiert wurde. Da Fanta noch viel zu klein ist, um mit diesen erwachsenen Schimpansen zusammen untergebracht zu werden, muss sie im Moment ohne Artgenossen leben.

Leider sind die Lebensbedingungen für die Schimpansen in diesem Zoo alles andere als ideal. Die Käfige und Gehege sind zwar ausreichend groß, aber bestehen aus blankem Beton und bieten den Tieren keinerlei Abwechslung und Beschäftigung. Die Schimpansen leiden unter Langeweile und Einsamkeit. Außerdem werfen Zoobesucher häufig Essensreste, Getränkedosen und sogar Zigaretten in die Außengehege, so dass diese bald einer Abfallhalde gleichen. Der Zoodirektor und seine Mitarbeiter sind ein sehr angagiertes und motiviertes Team, das gerne bereit ist, aktiv zur Verbesserung der Situation im Zoo beizutragen, es mangelt ihnen aber an den nötigen finanziellen Mitteln und an Know How. So wäre es zum Beispiel einfach, Schilder und Absperrungen aufzustellen, die die Zoobesucher aufklären und davon abhalten, etwas in die Gehege der Schimpansen zu werfen, aber dies kostet Geld, das der Zoo, der mit Mühe und Not die tägliche Versorgung der Tiere bezahlen kann, nicht hat.

Die Schimpansen im Zoo Abidjan zeigen kein normales, arttypisches Verhalten sondern gleichen unglücklichen Gefangenen. In Freiheit leben Schimpansen in großen, sozialen Familiengruppen mit oftmals über hundert Mitgliedern. Sie haben ein komplexes Sozialverhalten, das genau wie beim Menschen eine wichtige Rolle für die Entwicklung und das Wohlbefinden des einzelnen Individuums spielt. Die Mitglieder einer solchen Gruppe verteidigen zusammen ein Territorium und lernen wichtige Fähigkeiten wie den Gebrauch von Werkzeugen voneinander. Einen großen Teil ihrer Zeit verbringen sie mit sozialen Aktivitäten wie dem gegenseitige „Lausen“, Spielen, gemeinsamen Jagen und dem Teilen der Nahrung. Kein Zoo kann diese natürlichen Lebensbedingungen perfekt nachbilden, aber mit einem Grundverständnis für die Bedürfnisse von Schimpansen kann viel zur Verbesserung ihrer Haltung in Gefangenschaft getan werden.

Die im Taï National Park arbeitenden Studenten, die Fanta gefunden haben, versuchen nun zusammen mit Freunden und Kollegen und in enger Zusammenarbeit mit dem Zooteam die unhaltbare Situation der Schimpansen im Zoo Abidjan zu verbessern und ihnen ein einigermaßen artgerechtes Dasein zu ermöglichen. Aus diesem Grunde wurde „Freunde des Zoos Abidjan“ gegründet. Wir wollen zunächst mit Fanta anfangen, um ihr schlimmes Schicksal zu mildern und ihr eine sichere Zukunft zu ermöglichen, und dann unsere Aufmerksamkeit den anderen Schimpansen und Tieren im Zoo zuwenden.

Zuerst muss sichergestellt werden, dass die unmittelbaren, lebensnotwendigen Bedürfnisse der kleinen Fanta erfüllt werden können. Es kostet nur 5000 CFA (umgerechnet 7,50 €) in der Woche um sie ausreichend zu füttern. Ein Besuch vom Zootierarzt kostet ungefähr 20.000 CFA (30€). Unser Ziel ist es, mithilfe von Spenden über diese Seite und Aktionen in Europa einen Basisfond zu schaffen, um die weitere Verpflegung von Fanta zu sichern und die Lebensbedingungen der Schimpansen und der anderen Tier im Zoo langfristig zu verbessern.

Unter dem Link rechts oben auf dieser Seite können Sie Geld spenden, um Fanta zu helfen. Jeder noch so kleine Betrag ist willkommen. Es hilft uns auch, wenn sie diese Seite an Freunde und Bekannte mit einem Interesse für Tierschutz weiterleiten und somit auf die Missstände und die Not der Schimpansen im Zoo Abidjan aufmerksam machen. So können Sie mithelfen, Fanta und vielen anderen Tieren ein besseres Leben zu ermöglichen!