Freitag, September 08, 2006

Fantas Geschichte

Im Januar 2006 wurde ein Schimpansenbaby in der Kleinstadt Taï im Westen der Elfenbeinküste (Westafrika) entdeckt. Es ist unklar, ob es in Liberia oder der Elfenbeinküste gefangen wurde, aber wahrscheinlich wurden seine Mutter und andere Mitglieder der Schimpansenfamilie von den Wilderern, die es gefangen haben, getötet und ihr Fleisch als so genanntes bushmeat auf illegalen Märkten verkauft.

Die übrig bleibenden Waisenkinder werden dann als Haustiere verkauft, von ihren neuen „Besitzern“ oft schlecht behandelt und überleben nicht lange. Westafrikanische Schimpansen (Pan troglodytes verus) gehören zu den gefährdeten Tierarten, die gesetzlich geschützt sind. Es ist illegal sie zu töten, zu fangen oder als Haustiere zu halten.

Das kaum über ein Jahr alte Schimpansenmädchen, dass auf den Namen „Fanta“ getauft wurde, verbrachte schon ungefähr zwei Monate in Gefangenschaft. Als sie gefunden wurde, war sie dehydriert und schwach und zeigte Anzeichen von Mangelernährung und Depression.

An der Elfenbeinküste gibt es zurzeit keine Auffangstation für Schimpansen, wohin ein Waisenkind gebracht werden könnte, um dort mit anderen geretteten Artgenossen aufwachsen zu können. Fanta zurück in die Wildnis zu bringen war ebenso unmöglich, da wilde Schimpansen keine fremden Jungtiere akzeptieren und sie höchstwahrscheinlich getötet würde. Außerdem hätte sie Krankheiten vom Menschen in die Wildpopulation einschleppen können. Die einzige Möglichkeit war, Fanta in den Zoo von Abidjan zu bringen, den einzigen existierenden Zoo der Elfenbeinküste.

Der Zoo Abidjan beherbergt bereits drei erwachsenen Schimpansen, die ein ähnliches Schicksal haben wie Fanta: In der Wildnis gefangen und als Haustiere gehalten, solange sie jung waren. Diese drei Individuen sind die Überlebenden einer ehemals viel größeren Schimpansengruppe, die durch eine im Zoo grassierende Krankheit im Jahr 2004 stark dezimiert wurde. Da Fanta noch viel zu klein ist, um mit diesen erwachsenen Schimpansen zusammen untergebracht zu werden, muss sie im Moment ohne Artgenossen leben.

Leider sind die Lebensbedingungen für die Schimpansen in diesem Zoo alles andere als ideal. Die Käfige und Gehege sind zwar ausreichend groß, aber bestehen aus blankem Beton und bieten den Tieren keinerlei Abwechslung und Beschäftigung. Die Schimpansen leiden unter Langeweile und Einsamkeit. Außerdem werfen Zoobesucher häufig Essensreste, Getränkedosen und sogar Zigaretten in die Außengehege, so dass diese bald einer Abfallhalde gleichen. Der Zoodirektor und seine Mitarbeiter sind ein sehr angagiertes und motiviertes Team, das gerne bereit ist, aktiv zur Verbesserung der Situation im Zoo beizutragen, es mangelt ihnen aber an den nötigen finanziellen Mitteln und an Know How. So wäre es zum Beispiel einfach, Schilder und Absperrungen aufzustellen, die die Zoobesucher aufklären und davon abhalten, etwas in die Gehege der Schimpansen zu werfen, aber dies kostet Geld, das der Zoo, der mit Mühe und Not die tägliche Versorgung der Tiere bezahlen kann, nicht hat.

Die Schimpansen im Zoo Abidjan zeigen kein normales, arttypisches Verhalten sondern gleichen unglücklichen Gefangenen. In Freiheit leben Schimpansen in großen, sozialen Familiengruppen mit oftmals über hundert Mitgliedern. Sie haben ein komplexes Sozialverhalten, das genau wie beim Menschen eine wichtige Rolle für die Entwicklung und das Wohlbefinden des einzelnen Individuums spielt. Die Mitglieder einer solchen Gruppe verteidigen zusammen ein Territorium und lernen wichtige Fähigkeiten wie den Gebrauch von Werkzeugen voneinander. Einen großen Teil ihrer Zeit verbringen sie mit sozialen Aktivitäten wie dem gegenseitige „Lausen“, Spielen, gemeinsamen Jagen und dem Teilen der Nahrung. Kein Zoo kann diese natürlichen Lebensbedingungen perfekt nachbilden, aber mit einem Grundverständnis für die Bedürfnisse von Schimpansen kann viel zur Verbesserung ihrer Haltung in Gefangenschaft getan werden.

Die im Taï National Park arbeitenden Studenten, die Fanta gefunden haben, versuchen nun zusammen mit Freunden und Kollegen und in enger Zusammenarbeit mit dem Zooteam die unhaltbare Situation der Schimpansen im Zoo Abidjan zu verbessern und ihnen ein einigermaßen artgerechtes Dasein zu ermöglichen. Aus diesem Grunde wurde „Freunde des Zoos Abidjan“ gegründet. Wir wollen zunächst mit Fanta anfangen, um ihr schlimmes Schicksal zu mildern und ihr eine sichere Zukunft zu ermöglichen, und dann unsere Aufmerksamkeit den anderen Schimpansen und Tieren im Zoo zuwenden.

Zuerst muss sichergestellt werden, dass die unmittelbaren, lebensnotwendigen Bedürfnisse der kleinen Fanta erfüllt werden können. Es kostet nur 5000 CFA (umgerechnet 7,50 €) in der Woche um sie ausreichend zu füttern. Ein Besuch vom Zootierarzt kostet ungefähr 20.000 CFA (30€). Unser Ziel ist es, mithilfe von Spenden über diese Seite und Aktionen in Europa einen Basisfond zu schaffen, um die weitere Verpflegung von Fanta zu sichern und die Lebensbedingungen der Schimpansen und der anderen Tier im Zoo langfristig zu verbessern.

Unter dem Link rechts oben auf dieser Seite können Sie Geld spenden, um Fanta zu helfen. Jeder noch so kleine Betrag ist willkommen. Es hilft uns auch, wenn sie diese Seite an Freunde und Bekannte mit einem Interesse für Tierschutz weiterleiten und somit auf die Missstände und die Not der Schimpansen im Zoo Abidjan aufmerksam machen. So können Sie mithelfen, Fanta und vielen anderen Tieren ein besseres Leben zu ermöglichen!


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